Puppen aus Celluloid
Von der Firma
Schildkröt-Puppen, vormals Rheinische Gummi- und Celluloidfabrik,
Mannheim, wurde 1896 die erste Puppe aus Celluloid produziert.
Diese Celluloid-Puppe war erstmalig eine wasserfeste „Badepuppe“. Celluloid
als Material war damals eine Revolution in der Puppenherstellung –
wurden vorher doch hauptsächlich gewebte Stoffe, Filze und
Keramikmaterialien (für das Gesicht bei hochwertigen Puppen)
eingesetzt. Celluloid war bruchfest, abwaschbar, farbecht und
hygienisch.
Revolutionär war auch die Herstellung nach dem von Robert Zeller 1896 entwickelten Blas-Press-Verfahren.
Mittels dieses Verfahrens konnten kostengünstig Puppenkörper, -köpfe
und Gliedmaßen aber auch Tischtennisbälle hergestellt werden. Dabei
wurden durch Lagerung in 80°C-warmem Wasser plastisch-gemachte
rosa-eingefärbte Celluloid-Rohre (verschiedenen Durchmessers, Länge und
Wandstärke –ja nach späterer Verwendung als Kopf, Rumpf, Arm oder Bein
in der fertigen Puppe, sogenannte „Puppen-Rohre“) in Klappformen
oben und unten abgequetscht, und durch ein dünnes Rohr wurde Druckluft
in den primären Hohlkörper in der geschlossenen Klappform eingeblasen.
Daraufhin dehnte sich das Celluloid-Rohr plastisch aus und schmiegte
sich an die Metalloberfläche der Klappform an. Nach dieser Verformung
wurde die Klappform geöffnet und der fertige Hohlkörper zum Abkühlen
entnommen. In Troisdorf wurde -zuerst von der RSWAG, dann von der DAG
und zuletzt von der DN AG- Celluloid-Halbzeug für die Puppenproduktion
hergestellt und von hier europaweit vermarktet.
Bearbeitet: Dr. Volker Hofmann, Troisdorf, 14. Oktober 2013