Wie entstand der Handelsname „TROCAL“ ? Gedanken und Anregungen dazu

Herr Herbert Laubenberger, der Urvater unseres Troisdorfer Kunststoff-Museums, hat in seiner Aufstellung von „Handelnamen von DN-Kunststoffprodukten“ vom 3.3.1983 auf 9 Seiten 78 Handelsnamen mit ihren jeweiligen Varianten beschrieben.
Von Astraglas über Celluloid, Cellonex, Dynapor, Dynos, Dynapas, Lignofol, Mipolam, Mipoplast, Trocellen, Trofil, Trolit, Trolitax, Trolon, Trosifol, Trovidur, Trosiplast, Trovipor,  Ultrapas und Ultralon wird auch TROCAL als „Bahnen für Dacheindeckungen“ und als „Profile für Fenster und Türen“ genannt.

In der Werkzeitschrift „Dynamit Nobel“ vom April 1970, Nr. 2, Jahrgang 16 wird über die Messe „Constructa 70“ in Hannover (vom 24. Januar bis 1. Februar 1970) berichtet.
Zitat: „Dynamit Nobel war an dieser Bauausstellung mit zwei Ständen beteiligt; in Halle 5 zeigte die HA Vertrieb Bodenbeläge ihre MIPOLAM-Bodenbeläge, unser Stand in Halle 6 stand unter dem Motto „TROCAL-Kunststoffe für die Bauwirtschaft“. Hier wurden unsere Kunststoffprodukte für das Bauwesen vorgestellt: TROCAL- und Mipolam-Fenster, Dach-, Schwimmbecken- und Abdichtungsfolien, ferner Dachrinnen, unser neues Kanalrohr sowie Mipoplast-Öltankfolien.“

Ein Foto mit einem Ausschnitt des Messestandes ist untertitelt: „TROCAL natürlich auch für die künstlerische  Ausgestaltung. Hier hat der Siegburger Bildhauer Ulrich Bliese aus den Abwasserrohren, Fensterprofilen und Dachrinnen eine Reihe von Plastiken geschaffen, deren moderne Form einen  Hinweis auf das moderne Material geben soll, aus dem sie gestaltet sind.“

Dies stärkt die Erklärungsvariante, dass TROCAL aus TROisdorf und KALle (rheinisch für Dachrinne) gebildet wurde: Also Troisdorfer Kalle oder ähnlich. Andere Erklärungen für die zweite Silbe (die erste geht unstreitig auf Troisdorf zurück und trägt den Namen unserer Stadt mit jedem so bezeichneten Produkt in die Welt hinaus!) deuten auf „kalibriert“ oder „kalorisch-hochwertig“.

Nach vielen persönlichen Gesprächen mit Kollegen und Kennern der Materie neigt nun der Berichterstatter auf

TROisdorfer KALle als Namensgeber für TROCAL.

Andere Informationen zu dieser Thematik sind hochwillkommen: v.hofmann(at)online.de

(Bearbeitet: Dr. Volker Hofmann, 31. Juli 2008)

„Kommentar von Dr. Norbert Berndtsen, April 2009:
Seiner Ansicht leitet sich der Begriff von einer Besonderheit im Herstellverfahren, der Kalibriertechnik (engl.: calibration), ab, wo dem Extrudat in der Kalibriereinheit nach Verlassen des Extruders die genaue Form im Kaliber auf- und eingeprägt wird. Diese Technik wurde bei der Herstellung von sowohl Dachrinnen und Fallrohren wie auch später bei den Fensterprofilen mit Doppelschneckenextruder angewendet.
Berndtsen räumt ein, dass die „Rheinische Erklärung“ mit der „Troisdorfer Kalle“ sicher von den Mitarbeitern favorisiert wurde.“

Nachtrag zu „TROCAL – Entstehung des Markennamens“ oder „Wie entstand der Markenname?“


Nachtrag vom 21. Juni 2011:
Beim Studium des Referats von Dr. Schneider bei der Pressekonferenz bei der „Kunststoffmesse 1967“ in Düsseldorf am 6.10.1967 fand der Bearbeiter den schlüssigen Beweis für seine These:
Auf Seite 9 der Referatsunterlagen wird ausgeführt:


„Entsprechend der bekannten Bedeutung der Kunststoffe im Bauwesen…haben wir einen besonderen Messestand aufgebaut. Unter dem Warenzeichen „TROCAL“ liefern wir ein umfangreiches … Dachentwässerungs-System aus schlagzähem Hart-PVC in halbrunder und Kastenform. Rinnen, Rohre und Verbindungsstücke sind fertige, zueinander passende Teile im Rahmen eines einheitlichen Programms, entworfen mit dem Ziel, die Montagearbeit vor Ort und Stelle so gering wie möglich zu halten…. Wie werden in Kürze unser Sortiment durch ein 8-teiliges Programm ergänzen.“

Seite 10: ….“Als neues Produkt in unserer TROCAL-Reihe bieten wir eine Dachfolie aus Weich-PVC an.“

Seite 11: „Auf dem Gebiet der Bauprofile steht … an erster Stelle das seit mehr als 10 Jahren bewährte „MIPOLAM-ELASTIC“-Profil….. Dieses Profil wird durch ein Nur-Kunststoffprofil „MIPODUR“ ergänzt…“

Der Bearbeiter möchte zusammenfassen:

TROCAL-Dachrinnen gab es vor TROCAL-Dachbahnen und lange vor TROCAL-Profilen.

Somit gilt: TROCAL leitet sich von TROisdorfer K(C)ALle ab.


Bearbeitet: Dr. Volker Hofmann, Troisdorf, 21. Juni 2011