Troisdorf – Von der „Siedlung armer Heidebauern“ zur größten Stadt des Kreises
Der Rundblick, das Amtsblatt für die Stadt Troisdorf“ titelte in seiner Verlagssonderveröffentlichung „Wir in Troisdorf, Meine Heimat, 40 Jahre Rhein-Sieg-Kreis“ am 18. August 2009
Troisdorf – Von der „Siedlung armer Heidebauern“ zur größten Stadt des Kreises
„Troisdorf (CS) Das Städtchen Troisdorf war gerade erst 16 Jahre alt (Troisdorf war 1952 zur Stadt erhaben worden),
als die Pläne des (Düsseldorfer NRW-) Innenministeriums zur
Neugliederung des Siegkreises den betroffenen Verwaltungen der Gemeinden
und Städte auf den Tisch flatterten (im Jahre 1968). Die sahen
unter anderem vor, Troisdorf, die Gemeinde Sieglar, zu der Spich,
Kriegsdorf, Eschmar etc. zählten, Altenrath, das zu Lohmar gehörte und
Friedrich-Wilhelms-Hütte, damals noch ein Teil von Menden, zu einer
Gemeinde mit dem Namen „Stadt Troisdorf“ zusammen zu legen.
In der
bisher eigenständigen Gemeinde Sieglar, die flächenmäßig größer war und
mehr Einwohner zählte als Troisdorf, stimmte man dem geplanten
Zusammenschluss zum Wohle der Bevölkerung zwar zu, aber eines war für
die Sieglarer vollkommen klar: Die neue Stadt würde Sieglar – und nicht
wie vom Innenminister vorgeschlagen: Troisdorf- heißen. Schließlich
konnte man sich hier auf den historischen Hintergrund der „Pfarre
Sieglar“, die bereits im 9. Jahrhundert urkundlich erwähnt wurde, und,
bis auf Altenrath, damals bereits das gesamte Gebiet umfasste, das nun
zu einer neuen Stadt zusammengeschlossen werden sollte, berufen.
Nach
einem leicht polemischen Artikel Alberts Schultes, der von der Presse
mit der Schlagzeile „Ein Historiker beurteilt Troisdorf: Stets nur ein
unbedeutendes Anhängsel von Sieglar“ und dem Untertitel „Die neue
Industriestadt kann nur Sieglar heißen“ wiedergegeben wurde, entbrannte
eine heftige Auseinandersetzung in der Öffentlichkeit, und zahlreiche
Bürger ergriffen in Form von Gedichten, wie dem nachfolgenden, das Wort:
„Und Troisdorf ist längst eine Stadt, die wirklich Rang und Namen hat,
ist
weltbekannt durch Industrie (und nicht durch Ochsen, Kälber, Kühe).
Seht, das Problem ist sonnenklar: Es bleibt bei Troisdorf, wie es war.
Denn laut Beschluss von ganz hoch oben, ward Troisdorf mal zur Stadt erhoben.“
Hätten
sich die eigensinnigen und beharrlichen Sieglarer mit ihrem Willen
durchgesetzt, hätte die junge Stadt Troisdorf noch nicht einmal ihr 18.
Lebensjahr erreicht. Der Sieglarer Gemeinderat führte einen energischen
Feldzug gegen die Begründung der Landesregierung, dass der Name
Troisdorf durch die bedeutenden Industrieunternehmen „Dynamit Nobel AG“ und die „Klöckner-Mannstaedt-Werke“ zu weltweiten Begriffen geworden ist.
Letztlich
nutzten auch die sonntäglichen Anrufe eine Kommunalpolitikers bei
Ministerpräsidenten Kühn nichts: Es blieb beim Namen Troisdorf. Und
somit wurde Troisdorf am 01. August 1969 zur größten Stadt des soeben
neu entstandenen Rhein-Sieg-Kreises“.
Bearbeitet: Dr. Volker Hofmann,
Anmerkungen des Bearbeiters sind kursiv geschrieben,
Troisdorf, 20. August 2009