Spritzguß für komplizierte Großteile in Troisdorf
In einer Festschrift von 1965 zum hundertjährigen Jubiläum am 21. Juni 1965 mit der Erinnerung, dass 1865 Alfred Berhard Nobel in Hamburg die Firma ALFRED NOBEL & CO. gründete und auf dem Krümmel bei Geesthacht seine erste Dynamit-Fabrik auf deutschem Boden aufbaute, wurde ein Foto des Presswerks mit der Spritzgußverarbeitung in Troisdorf wiedergegeben. In einem Spezialprospekt aus jener Zeit sind einige Produktbeispiele illustriert. Der Verkaufsprospekt des venditor Kunststoff-Verkaufs Troisdorf von 10/1954 bebildert auch einige Produktbeispiele.
Im folgenden sollen die Fotos mit erklärenden Texten zusammengeführt werden.
In dem Begleitbrief des Vorstand der Dynamit Nobel AG vom Juni 1965 zu dieser Festschrift führte er unter anderem aus:
„Sprengstoff- und Pulverbetriebe haben sich immer als chemische Unternehmen gesehen. Große Namen der internationalen chemischen Industrie gehen auf die Produktion von Sprengstoffen und Pulver zurück (Z.B. ICI in England und Du Pont in USA, Anm. d. Bearb.). So wenig wie diese Unternehmen nur einen Zweig der Chemie verfolgten, so wenig begnügten sich die Chemiker bei Dynamit Nobel mit der ausschließlichen Herstellung und Verbesserung aller möglichen Sprengmittel. Heute produziert Dynamit Nobel in verschiedenen Werken mit rund 20.000 Belegschaftsmitgliedern überwiegend Kunststoff, Faserrohstoffe (DMT), anorganische und organische Chemikalien sowie Elektroschmelzprodukte.“
Zu dem folgenden Bild der Spritzgußverarbeitung von Großteilen in Troisdorf wurde in der Festschrift wie folgt ausgeführt:
„ Größere Bedeutung haben die jüngeren thermoplastischen Kunststoffe. Für ihre Erprobung und Anwendung hat das Unternehmen, wie auf vielen Gebieten, wesentliche Beiträge geleistet. Die Entwicklung der ersten Spritzgußmassen auf der Grundlage von Celluloseacetat („CELLON“) lässt sich bis auf die Anfänge der Rundfunkindustrie vor etwa vier Jahrzehnten zurückverfolgen. (1922 wurde das TROLIT-Preßwerk –TROLIT=Cellulosenitrat mit Füllstoffen- in Troisdorf eröffnet.) Bemerkenswert ist die Tatsache, dass Polystyrol (TROLITUL, 1929) erstmalig in Troisdorf im Spritzguß verarbeitet werden konnte.
Parallel zur Herstellung der verschiedenen Granulate (als Rohstoffe aus der Compoundierung für den Spritzguß) konnte die Spritzguß-Verarbeitung von Thermoplasten zu einem bedeutendem Arbeitsgebiet des Unternehmens ausgebaut werden (Rheinische Spritzguß-Werke, Eckardt&Ziegler, Weißenburg). Im Vordergrund stehen auch hier komplizierte Großteile, die hohen Anforderungen in der Praxis genügen müssen. Außer den klassischen Spritzgußmassen ( und Preßmassen auf Basis der Duroplaste POLLOPAS, TROLITAN und ULTRAPAS, 5000-Tonnen-Presse) werden heute viele neuartige Thermoplaste erprobt.“
Spritzgußverarbeitung von Großteilen im Werk Troisdorf
Preßteile aus Troisdorfer Kunststoffen, Telefon aus TROLITAN, Phenol-Formaldehyd-Harz, 1954
Spezialprospekt: Dynamit Nobel, Formteile aus Kunststoff, ca. 1965
Preßteile aus duroplastischen Preßmassen
Spritzgußteile aus thermoplastischen Spritzgußmassen
An den Spritzguß war in Troisdorf auch eine Montage und Lackierung angeschlossen.