Richtfest am neuen Campus Burg Wissem
Ein Jahr nach dem Startschuss mit einem ersten
Spatenstich wurde an der Burg Wissem Richtfest gefeiert.
Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski konnte zahlreich Gäste zum
Richtfest auf der Baustelle begrüssen. Der sogenannte ,,Westflügel“
und der Hof der Burg Wissem werden mit Fördermitteln der Regionale 2010 bis Sommer 2011 baulich stark verändert und modernisiert. Rund 6,2
Millionen Euro Gesamtbaukosten werden in die historische Anlage
investiert, die als Informations- und Lernorte der Regionale-Projekte
„Kennen Lernen Umwelt“ und „Portale zur Wahner Heide/Königsforst“ sowie
als Museum für Stadt- und Industriegeschichte Troisdorf (MUSIT) mit dem
jetzigen Bilderbuch-Museum verknüpft werden.
Zusammen mit
Regierungspräsident Hans-Peter Lindlar und Dr. Reimar Molitor,
Geschäftsführer der Regionale 2010 und im Beisein zahlreicher Gäste aus
Politik und Verwaltung freute sich Jablonski über den raschen
Fortschritt der Bauarbeiten am historischen Wahrzeichen der Stadt
Troisdorf: „Der Umbau verbindet sorgfältig Alt und Neu, Vergangenheit
und Gegenwart, Kultur und Natur. Die Elemente werden sich harmonisch und
auf attraktive Weise ergänzen. Alles wird wie aus einem Guss
erscheinen“.
Um erste Pläne für die Umgestaltung der Burganlage
zu erhalten, hatte die Stadt Troisdorf einen
Ideenwettbewerb ausgeschrieben. Elf Architekturbüros hatten Entwürfe
eingereicht, aus denen fünf sehr unterschiedliche Pläne ausgewählt
worden sind. Den 1. Preis erhielt der Entwurf des Kölner Büros
Hillebrandt-Architektur mit Martin Schneider, der sich durch einen
behutsamen Umgang mit der vorhandenen Bausubstanz auszeichnet.
Einzigartig
in Europa ist bereits das Museum Burg Wissem mit seinen
Bilderbuch-Sammlungen, Original-Illustrationen, Kunstausstellungen und
Veranstaltungen. Einzigartig in unserer Region wird die Verbindung
dieses Museums mit weiteren Elementen sein:
- Remise als Ausstellungs- und Veranstaltungsort
- Trauzimmer des Standesamts
- Veranstaltungsort von Burghof und Burgwiese
- Außerschulischer Lernort des Regionale 201 0-Projekts
- KennenLernenUmwelt
- Öffentlicher Kinderspielplatz
- Burgpark mit Wildgehege und Erfahrungsfeld der Sinne
- Museum für Stadt- und lndustriegeschichte Troisdorf
- Portal zum Nationalen Naturerbe Wahner Heide und
- Königsforst
- Tourismusbüro
- Gastronomie mit Cafe
Die
Burg wird zum Campus, zu einem bemerkenswerten kulturellen und musealen
Zentrum für die ganze Familie. Ausgangspunkt des Umbaus ist ein
angemessener Umgang mit dem baulichen Bestand und die einfühlsame
Stärkung der Ensemblewirkung der Gebäude. Die Baumaßnahme soll im Juni
2011 beendet sein.
Erweitert wird der Westflügel aus den 1960er
Jahren auf den ehemaligen Gebäudefluchten des historischen Südflügels.
So wird das Burgtor entsprechend seiner geschichtlichen und aktuellen
Bedeutung als Zugang zur Burg erneut in den Gesamtbau integriert und
nicht mehr allein stehen. Das Dach erhält eine neue Form, die die
Architekten aus den bestehenden und historischen Dächern heraus
entwickelt haben.
Ulrike Tesch, Leiterin der Stabsstelle Wahner Heide
bei der Stadt Troisdorf und seit Beginn der überregionalen
Initiative verantwortlich für das Troisdorfer Portal, beschreibt
dessen Rolle in der „Portalfamilie“ neben den drei anderen
geplanten Einrichtungen in Köln, Bergisch-Gladbach und Rösrath: ,,Die
zukünftigen Besucher des Campus werden hier vor allem einen sinnlichen
Zugang zu den beiden Naturschutzgebieten finden. Unter dem Motto: ,Natur
erzählt – Geschichte(n)‘ wird es vieles zum Hören, Sehen und Anfassen
geben. Aber auch das Veranstaltungsprogramm rund um das Portal wird
spannend und insbesondere auf Familien mit Kindern abgestimmt sein.
Die
besondere Stärke unseres Portales ist aber die Einbettung in den
entstehenden Campus mit all seinen verschiedenen Angeboten, die ihn noch
stärker als heute zu einem attraktiven Ausflugsziel für unsere gesamte
Region werden lassen!“
Die Leiterin des Bilderbuchmuseums Dr. Maria
Linsmann-Dege betont die Rolle des MUSlT als einzigartige Einrichtung
im Reigen der rheinischen Stadt- und lndustriemuseen und
als ldentifikationspunkt für die Troisdorfer Bevölkerung: „Das Museum
wird mit seiner interaktiven und vermittlungsorientierten Ausrichtung
ein Besuchermagnet weit über die Grenzen von Troisdorf hinaus sein“.
Beate
von Berg, verantwortlich für den Troisdorfer Standort von
KennenLernenUmwelt (KLU) und Koordinatorin des gesamten KLU-Projektes,
findet besonders das Zusammenspiel der vielen Ausstellungsbereiche in
der Burg Wissem spannend: „Hier entsteht ein ganz besonderer Ort, an dem
sich außerschulisches Lernen quer durch alle Fächer realisieren lässt.
Die Kinder können ganz unterschiedlichen Neigungen nachgehen, egal ob
sie sich für Bücher, Kunst, Natur oder Technik interessieren. Die
interessante Aufgabe für uns Pädagogen wird sein, die Themen miteinander
zu verbinden.“
Das „Tor zur Wahner Heide“ wird als Pendant zum
vorderen Burgtor zwischen Neubau und Remise als Fuge ausgebildet, im
symmetrischen Dialog der Wände der beiden Häuser, es führt hinaus in den
Burgpark und weiter in die Wahner Heide. Nach vorn hin schließen
Licht-Stelen und Bänke den Burghof ab.
„Das heutige Richtfest ist der
erste Schritt auf dem Weg zu einer erlebnisorientierten
Besucherinformation, die auf anschauliche Weise zu einem
naturverträglichen Verhalten in den wertvollen Naturgebieten Wahner
Heide und Königsforst motivieren soll“, freute sich Natalie Bergholz,
Sprecherin der DBU Naturerbe GmbH. Die Tochter-GmbH der
Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) betreut den nicht mehr militärisch
genutzten Teil des Truppenübungsplatzes in der Wahner Heide, der
aufgrund seiner vielfältigen Lebensräume und bedrohten Tier- und
Pflanzenarten zum „Nationalen Naturerbe“ erklärt wurde. Die DBU
Naturerbe GmbH wird das Gebiet sowohl im Sinne des Naturschutzes für
zukünftige Generationen bewahren als auch Einwohner und Besucher
die Schönheit und Besonderheit der heimischen Natur erleben lassen.
Nach
dem Umbau des Westflügels kommt eine Sole-Wasser-Wärmepumpe zum
Einsatz. Diese benötigt ca. 25% elektrische Energie und 75% Umweltwärme,
die Wärme wird über Erdsonden dem Erdreich entzogen. Mit dieser
Technologie und den Wärmedämmmaßnahmen am Gebäude wird sich
der Energiebedarf des Gebäudes um ca. 85 % senken. Auf dem Dach des
Westflügels wird eine Photovoltaikanlage zur Stromgewinnung installiert.
Dadurch können 6.200 kWh/Jahr regenerativer elektrischer Energie
gewonnen werden.
Bettina Plugge





