Alfred Nobels Testament vom 27. November 1895 als Grundlage für den Nobel-Preis

Alfred Bernhard Nobel,

  • 21. Oktober 1833 in Stockholm,

† 10. Dezember 1896 in San Remo,

war ein schwedischer Chemiker, Erfinder und international-tätiger Industrieller.

Er gilt als Erfinder des Dynamits und Stifter und Namensgeber des Nobel-Preises.

Alfred Nobel beherrschte bereits im Alter von 17 Jahren fünf Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch und Schwedisch).

Er genoss in Stockholm dank des Wohlstandes seines Vaters eine erstklassige Ausbildung durch Privatlehrer.

Neben seinen Chemie- und Physikstudien interessierte er sich auch für englische Literatur. Sein Vater schickte ihn zur Erfahrungsabrundung 1860 zwei Jahre ins Ausland, wo er in Paris Ascania Sobrero kennenlernte, der drei Jahre vorher (1857) das Nitroglycerin und dessen Sprengkraft entdeckt hatte, es jedoch wegen seiner unbeherrschbaren Sprengkraft und Gefährlichkeit für nicht praxistauglich hielt

(s. http://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Nobel )

Alfred Nobel mit 25 Jahren

Nobel interessierte sich ab 1862 für die Einführung von Nitroglycerin als

Sprengstoff in die Technik. Zwischen 1860 und 1864 experimentierte

Nobel unter anderem in Dortmund-Dorstfeld auf der dortigen Zeche mit

Sprengstoffen im Bergbau. Dabei entwickelte er 1863 die sichere

Initialzündung, die eine sichere Zündung ermöglichte.

Bei Nobels Experimenten mit Nitroglycerin kam es zu mehreren ungewollten Explosionen; so 1864 in seinem Stockholmer Labor, wobei sein Bruder Emil und weitere Personen ums Leben kamen. Die schwedischen Behörden verboten ihm weitere Experimente in Stockholm, so dass Nobel sein Labor und seine Fabrik 1865 nach Vinterviken am Mälaren im Westen von Stockholm verlegte. Eine ähnliche Anlage baute er

im gleichen Jahr in Krümmel, nahe Hamburg. 1865 begann Nobel mit der Massenproduktion von Nitroglycerin, bei der es jedoch ebenfalls zu einer Reihe schwerer Unfälle kam.

Um die Gefährlichkeit des Nitroglycerins zu verringern, experimentierte Nobel mit verschiedenen Zusatzstoffen. Der Legende nach half der Zufall: 1866 zerbrach während eines Transports ein Glasgefäß und das flüssige Nitroglycerin lief aus und wurde von dem Polstermaterial Kieselgur aufgesogen. Dieses Material erregte die Aufmerksamkeit der Arbeiter, die Nobel den Vorfall meldeten. Nobel gelang dann in Folge von Entwicklungsarbeiten eine handhabungssichere Mischung im Verhältnis von 3:1, die eine ähnlich hohe Sprengkraft wie reines Nitroglycerin hatte. Er nannte es Dynamit und erhielt 1867 ein Patent für den handhabungssicheren Detonationssprengstoff. Nobel bestritt immer, dass es sich um eine Zufallsentdeckung handelte.

Alfred Nobel in seinem Labor

Der Bedarf an einem sicheren und wirkungsvollen Sprengstoff war in jener Zeit des beginnenden Industriezeitalters weltweit sehr groß. Seine 90 internationalen Dynamit-Firmen lieferten Nitroglycerin-Produkte und die dazugehörigen Zünder nach Europa, Amerika und Australien , wo sie meist bergmännisch zur Gewinnung von Bodenschätzen verwendet wurden (siehe auch die entsprechenden Ausführungen in der Festschrift „“hundert Jahre, Dynamit Nobel, Juni 1965). Nobel konnte mit seiner industriellen Tätigkeit schnell ein Vermögen aufbauen.

1885 entwickelte Nobel die Sprenggelatine, eine Mischung von Glycerintrinitrat mit 6-8-% Kollodiumwolle (nitrierte Cellulosefasern), die mit etwa 4 % Kampfer-Zusatz inertisiert werden konnte. Als Weiterentwicklung gilt Ballistit (49 % Glycerintrinatrat,

49 % Cellulosenitrat –Nitrocellulose- und 2 % Diphenylamin als Stabilisator). Dieses raucharme energiereiche Treibladungspulver löste bei Kanonen das Schwarzpulver endgültig ab und gab der Artillerie neue technische Impulse.

Alfred Nobels Einstellung zum Krieg

Seine zentralen Erfindungen Dynamit uns Sprenggelatine waren entgegen weitverbreiteter Ansicht nicht zur Kriegsführung geeignet, wohl aber das rauchschwache Treibladungspulver Ballistit. Nobel war der Meinung, dass eine besonders starke und schreckliche Vernichtungswaffe wie seine

Sprengmittel und Zünder würde die Menschheit vom Krieg abschrecken, eine Ansicht die auch in der Zeit des Kalten Krieges in den 60 – 90iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts zwischen der NATO und den Staaten des Warschauer Paktes Gültigkeit hatte. Im letzteren Fall konnten große Kriege tatsächlich vermieden werden – im 19. Jahrhundert zu Nobels Zeiten leider nicht. Es sei hier nur an den deutsch-französischen Krieg 1870/71 und an den I. Weltkrieg 1914 – 18 erinnert.

Nobel selbst schrieb einstmals dazu: Er denke daran, „einen Stoff oder eine Maschine schaffen zu können von so fürchterlich massenhaft verheerender Wirkung, dass dadurch Kriege überhaupt unmöglich werden.“

Über diese Ansichten diskutierte Nobel auch mit Bertha von Suttner, der späteren Pazifistin und Schriftstellerin

-siehe. http://de.wikipedia.org/wiki/bertha_von_Suttner – die 1876 eine Stelle als Privatsekretärin bei ihm in San Remo angenommen hatte und sie allerdings bereits nach einer Woche

-offensichtlich aus Abscheu auf Nobels industrielles Tun- aufgab. Die beiden waren aber mittels regelmäßiger Korrespondenz zeitlebens verbunden. Vermutlich regten ihn dieser Briefwechsel wie auch die schrecklichen Erfahrungen der großen Kriege Nobel zu seinem Testament von 1895 und seiner Stiftung 1900 an. Es sollten Preise für Physik und Chemie, Physiologie und Medizin, Literatur und der Frieden-Nobel-Preis vergeben werden. Später kam noch der Wirtschafts-Nobel-Preis hinzu. 1905 wurde Bertha von Suttner mit dem Friedens-Nobel-Preis ausgezeichnet.

Alfred Nobel als 60-Jähriger

Alfred Nobel blieb unverheiratet und kinderlos. Er veranlasste testamentarisch, dass mit seinem vermögen von 31,2 Millionen Kronen eine Stiftung gegründet werden sollte. Den größten Teil seines Vermögens (94 %) führte er dieser Stiftung zu, von deren Zinserträgen die jährlichen Preise dotiert werden sollten.

Er legte dabei auch fest, dass die Königlich-Schwedische Akademie der

Wissenschaften die Auszeichnungen für Physik und Chemie, das

Karolinska-Institut den Nobel-Preis für Physiologie und Medizin und die

Schwedische Akademie den für Literatur vergeben sollte. Für den

Friedens-Nobel-Preis sollte die vom norwegischen Parlament bestimmte

Kommission, das Norwegische Nobelpreiskommitee, zuständig sein.

Übersetzter Text des Testaments von Alfred Nobel als Grundlage für die Nobel-Preise

Die Gründung der Nobel-Stiftung erfolgte 1900 in Stockholm. Im Jahr darauf, an Nobels fünftem Todestag, wurden die Nobel-Preise erstmalig verliehen.

Bertha von Suttner wurde 1905 mit dem Friedens-Nobel-Preis ausgezeichnet.

Bearbeitet: Dr. Volker Hofmann, Troisdorf, 26.Januar 2011