1530 – Heute: Kleine Kunststoff-Geschichte

1530

Bartholomäus Schobinger (CH) erfindet eine Rezeptur für Kunst-Horn als Intarsien-Material auf der Basis von Casein (Milcheiweiss).

1823

Charles Macintosh (GB) erhält ein Patent für Stoffbahnen aus Kautschuk; Material zur Fertigung von Regenmänteln.

1839

Charles Goodyear (USA) erfindet die Vulkanisation – Haltbarkeit des Kautschuks durch Vernetzung mit Schwefel. Die Anwendung wird 1842/ 43 durch Thomas Hancock möglich.

1844

Frederic Walton (GB) entwickelt Linoleum.

1869 – 1870

John und Isaiah Hyatt (USA) führen Versuche mit den von Alexander Parkes (GB) 1853 entwickelten Parkesinen fort und beschreiben die Herstellung von Celluloid.

1884

George Eastman (USA), Direktor von Kodak, erhält ein Patent für Filme auf Celluloid-Basis.

1897

Wilhelm Krische und Adolf Spitteler (D) entwickeln Galalith auf Milchbasis zur Herstellung von Schmuck, Spielwaren u. a.

1907

Leo H. Baekeland (USA) stellt Bakelit, den ersten vollsynthetischen Kunststoff der Welt, her; u. a. geeignet als Isolierstoff für die Elektro-Industrie.

1912

Fritz Klatte (D) läßt ein Verfahren zur Herstellung von Polyvinylchlorid PVC patentieren. Ein erster wirtschaftlich zu verarbeitender Chemie-Werkstoff. Produktion in den USA ab 1928, in Deutschland ab 1937.

1920

Hermann Staudinger (D) begründet mit seinen wissenschaftlichen Arbeiten zur Polymerisation die Polymer-Wissenschaft. Er führt das Makromolekül in die Chemie der Kunststoffe ein.

1927/1928

Otto Röhm (D) erfindet splittersicheres Kunstglas mit Acryl-Kunststoff, einsetzbar u. a. im Fahr- und Flugzeugbau. Produktion unter dem Namen Plexiglas, PMMA.

1935/1938

Wallace H. Carothers (USA) entwickelt Nylon, PA 66 bei DU PONT; als Strumpf oder Fallschirmseide ein gigantischer Verkaufserfolg.

1937

Otto Bayer (D) entwickelt Polyurethan PUR bei der IG-Farben; einsatzfähig als Hart- und Weichschaum.

1938

Paul Schlack (D) entwickelt Perlon, PA 6, als deutsches Pendant zum amerikanischen Nylon.

1949

Fritz Stastny (D) erfindet Styropor, das Ausgangsprodukt für wärme-dämmende Materialien und für Verpackungen. Produktion bei BASF.

1953

Karl Ziegler und sein Team (D) entwickeln Katalysatoren für die Herstellung von Polyethylen PE bei Zimmertemperatur und unter Normaldruck her. Daraus werden – massenhaft und kostengünstig – Verpackungsfolien und Kunststoff-Artikel für den Haushalt hergestellt. Produktion bei Hoechst.

Herrmann Schnell (D) entwickelt die Polycarbonate PC, aus denen u. a. zerstörungssichere Scheiben und CD´s hergestellt werden.

1954

Giulio Natta und sein Team (I) stellen mit Ziegler-Katalysatoren Polypropylen PP her.

1965

Stephanie L. Kwolek (USA) entwickelt die Faser Kevlar, die stärker als Stahl ist.

1976

Hideki Shirakawa und Alan G. MacDiarmid (USA) stellen Polyacethylen mit elektrischer Leitfähigkeit her.

Heute

Das Potential der polymeren Kunststoffe steht erst am Anfang seiner Möglichkeiten. Heute werden Kunststoffe mit spezifischen Eigenschaften entwickelt.

Beispiele hierfür sind:

  • Bandscheiben-Prothesen mit Kunststoff-Knorpelkissen
  • Bio-abbaubare Operationsnägel
  • Künstliche Hornhaut
  • Silikon-Membranen zum Abdecken von Brandwunden
  • Selbstleuchtende Kunststoffe für Geräte-Displays
  • Elektrizität-leitende Polymer-Membranen für Brennstoffzellen.